Revitalisierung Neudorf Flums
Chancen und Potenziale einer ehemaligen Arbeitersiedlung
Flums SG
Projektstart | Ende 2017
Siegerprojekt – „Sprungbrett – Impulse im Wohnungsbau“ ProMiet AG | Mitte 2018
Vereinsgründung „Pro Neudorf Flums“ | 2021
Erarbeitung Gesamtkonzept und Konkretisierung Sanierungskonzept | 2021
Planung und Ausführung Musterhaus | 2022 – 2023
Gründung Wohnbaugenossenschaft | 2024
Start Revitalisierung gesamte Arbeitersiedlung | 2025
Projektteam: Ilona Schneider, Michel Eigensatz, Julien, Tacca, Séverine Wellmann
Fotos: Thomas Kessler
Eine ehemalige Arbeitersiedlung inmitten des Dorfes Flums, Zeitzeugen einer florierenden Textilwirtschaft. Heute sind viele der Häuser unbewohnbar, sie zerfallen. In Eigeninitiative haben wir uns diesen Gebäuden mit Garten angenähert und versucht, das darin liegende Potential aufzuwecken um ihnen eine Zukunft zu ermöglichen. Wir haben die Situation umgedreht um von Innen heraus die Möglichkeiten in der Situation zu lesen, herauszuschälen was wirklich die spezifischen Qualitäten der Gebäude des Neudorfes sind, wohin man sie transformieren könnte.
Dank der ökonomischen Frage, welche sich immer stellt, haben wir Orte ausgeschieden, um mit ergänzenden zurückhaltenden Neubauten die Diversität im Quartier zu erhöhen und gleichzeit die finanzielle Tragbarkeit zu gewährleisten. Wir gründen eine Genossenschaft für die Transformation der 23 Arbeiterhäuser mit dem Ziel, diese wieder bewohnbar zu machen und dem Dorf Flums ein guter Ort mit guter Nachbarschaft zu geben. Von Gion Caminada haben wir gelernt: Nachbarschaften sind beträchtlich mehr als morphologische oder typologische Verwandtschaften. Als soziale Gebilde reichen sie weit über die Funktion des Wohnens hinaus. Sie sind räumliche Vermittler zwischen Arbeiten und Wohnen, die immer mehr Adressaten einbeziehen als durch die eigentliche bauliche Intervention betroffen sind. So verstanden sind gute Nachbarschaften katalytische Konstellationen, die die Gemeindeentwicklung auf ein neues Niveau heben. Sie gewinnen ihre Kraft daraus, dass bauliche Interventionen die Plattformen für neue Ereignisse schaffen.
Die Intervention BASIS ist die ursprünglichste Variante, sie erhält keine räumliche Veränderung, es werden lediglich die Oberflächen und bauphysikalischen Mängel ertüchtigt, die technischen Installationen ersetzt und ein dienendes „vertikales und begehbares Möbel“ hinter der bestehenden Treppe eingeschrieben.
Die Intervention ADDITION zeichnet sich durch einen zusätzlichen nutzungsneutralen Anbau aus. Dadurch ist es möglich, die Küche und den Eingangsbereich in den Anbau zu verschieben, womit die Möglichkeit eröffnet wird, die
räumlichen Atmopshären die durch Alt und Neu entstehen in einer Wohnung erlebbar zu machen. Zusätzlich wird der Wohnungsspiegel dadurch vielfältiger und um 5-Zimmerwohnungen ergänzt.
Die Intervention SUBTRAKTION basiert auf der Intervention Basis und schafft zusätzlich durch einen Durchbruch in der Mittelwand die Möglichkeit, die beiden Haushälften räumlich zu verbinden und somit für Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnen, Wohngemeinschaften, Patchworkfamilien etc. zu öffnen.