Lokale Energien im planetarischen Garten
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Lokale Energien im planetarischen Garten
Um zukünftige Lebensräume zu schaffen ist der Umgang mit den lokalen Energien einer Situation zentral. Es geht um einen Perspektivenwechsel der darauf zielt, die Schönheit und den Wert des Vorhandenen bescheiden anzuerkennen und durch Transformation aufgewertet weiterzuführen. Entwerfen ist immer ein Umbauen, ein Umorganisieren einer Situation, oder wie Latour sagt, “design is always redesign”. Nachhaltiges Handeln impliziert für uns eine Verlängerung der Lebensdauer des Existierenden. Diese lokalen Energien können vieles sein, vorgefundene Dinge, Menschen, Pflanzen, Wege, Strassen, Tiere, Sonne, Wind, Beziehungen, Kultur etc. In allem Vorhandenen steckt ein gewisses Potential, das lohnenswert ist, erkannt zu werden. Denn erkanntes Potential ist ein Vorschuss für zukünftige Möglichkeiten.
Auf die Architektur übertragen bedeutet dies, nicht eine «Masterplanidee» auf eine Situation zu projezieren sondern aus der Situation selbst, aus dem Ort heraus, von Innen nach Aussen zu arbeiten. Es geht nie darum etwas zu zerstören, man geht nicht mit einem Plan hin und macht alles neu, sondern erarbeitet sich ein Wissen über das Bestehende und dessen inheräntes Potential. Den Bestand als Ressource zu nutzen eröffnet neue Räume, für Unvorhersehbares, für Möglichkeiten, für Aneigenbares, für Unbestimmtes, für Beziehungen, die ausserhalb der rein plastischen Existenz der Architektur stehen.
Durch das Transformieren bestehender Strukturen, nicht nur baulicher Art, gewinnen wir die Energie, die bereits darin steckt genauso wie diejenige, die für deren Zerstörung nötig wäre, weshalb es sich immer lohnt, genauer hinzuschauen. Diese Vorgehensweise bedingt aber ein präzises Arbeiten ohne Vorurteile. Auf der Ökologischen Ebene bildet diese Grundhaltung des Vorschusses, dieser Umgang mit lokalen Energien, eine Basis um überhaupt von ökologischem Handeln zu sprechen. Es bedeutet konkret, sich von der euklidischen Planung zu verabschieden, und vielmehr auf eine relationale Planung zu setzen. Anstatt ein Masterplan mit einer Idee auf eine Situation zu projizieren, wird aus der Situation heraus, mit den lokalen Energien, die Idee entwickelt. Nur auf diese Weise wird “mit” dem Vorhandenen und nicht “gegen” das Vorhandene gearbeitet. Es geht um eine Ökologie die sich jeder leisten kann, die nicht über monetären Einsatz funktioniert, sondern über einen Perspektivenwechsel. Erst ein solcher Wechsel eröffnet Möglichkeiten für neue Räume, neue Qualitäten, neue Beziehungen, die ausserhalb der rein plastischen Existenz von Architektur stehen.